Wie sauer darf der Mensch sein? Er darf überhaupt nicht sauer sein – mal abgesehen von dem Ausscheidungsmantel = Säuremantel, den die Haut des Menschen bildet. Eine Ausnahme ist auch der Magen, der ein Salzsäuremillieu besitzt und der Urin, der im Verlauf des Tages zwischen sauer und basisch schwankt. Ansonsten funktioniert der gesamte Organismus des Menschen am besten im neutralen und basischen Bereich.
Inhalt
Was genau ist der Säure-Basen-Haushalt? Warum ist dieser für uns so wichtig?
Der pH-Wert unseres Blutes wird von unserem Organismus in einem Bereich von 7.40 (7,37-7,43) konstant gehalten. Für dies muss der Säure-Basen-Haushalt durch eine Vielzahl von verschiedenen Regulationsmechanismen (Puffersyseme) exakt reguliert werden. Der grösste Teil der Säuren wird durch die Puffersysteme neutralisiert oder via Atmung, über die Nieren sowie über den Schweiss ausgeschieden.
Der Begriff pH-Wert steht für „potential Hydrogen“ und misst die Wasserstoffionenkonzentration der Körperflüssigkeiten. Die pH-Skala der Körperflüssigkeiten liegt zwischen 0 und 14. Je höher der pH-Wert ist um so basischer ist er, je tiefer um so saurer ist das Milieu. In unserem Blut herrscht ein leicht basischer pH-Wert. Es gibt aber auch einige Bereiche wo der pH-Wert sauer sein muss, wie zum Beispiel bei der Magensäure. Dieser saure Bereich sorgt für eine optimale Verdauungsleistung.
Ein mit Säure überlasteter Körper reagiert völlig anders als ein Körper, bei dem sich die Körpersäfte (Gallensaft, Darmsäfte, Sekrete der Leber, der Bauchspeicheldrüse etc.) im Säure-Basen-Gleichgewicht befinden. Bereits in den fünfziger Jahren hat man den Einfluss des sauren Stoffwechselgeschehens auf das vegetative Nervensystem entdeckt. Dieses steuert nicht nur Herzschlag und Verdauung, Körpertemperatur, Schlaf, Atmung und Nierentätigkeit, sondern auch unsere Spannkraft und Fröhlichkeit, unsere Energie und Leistungsbereitschaft – also alle wichtigen Körperfunktionen, die nicht vom Bewusstsein beeinflusst werden. Es belebt oder beruhigt die inneren Organe, es steuert Hormondrüsen. Aber es arbeitet nicht völlig unbewusst von Kopf und Körper. Jede seelische Stimmung, jede Aufregung, jeder Stressimpuls wirkt sich auf die Tätigkeit der Lebensnerven aus.
Was sind die Ursachen einer Übersäuerung?
- Unausgewogene Ernährung mit einem zu hohen Anteil säurebildender Lebensmittel
- Steigendes Alter (reduzierte Säureausscheidungskapazität der Nieren)
- Mangelnde Versorgung mit wichtigen säureneutralisierenden Mineralstoffen und Spurenelementen: Magnesium, Kalzium, Zink, Kalium, Mangan
- Zu geringe Flüssigkeitszufuhr (verminderte Säureausscheidung)
- Rauchen, Alkohol, zu viel Zucker
- Zu wenig Bewegung (Säureausscheidung findet unter anderem durch Schwitzen statt)
- Zu hohe körperliche Aktivität (Leistungssportler). Hier werden zu viele Mineralstoffe ausgeschieden.
- Psychische und physische Belastung
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Diverse Krankheiten (z.B. Diabetes)
- Schlafmangel
Welche Folgen kann eine Übersäuerung haben?
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Übergewicht
- Stimmungsschwankungen
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (z.B. Sodbrennen)
- Beschwerden im Bewegungsapparat (wie z.B. Muskelschmerzen- und Krämpfe, Gicht, Entzündungen)
- Infektanfälligkeit
- Allergische Erkrankungen
- Brüchige Nägel
- Schuppenbildung
- Haarausfall
- Unreine Haut
- Cellulite
- Zahnprobleme
Wie können wir nun feststellen ob unser Körper übersäuert ist?
Eine einfache Methode ist die pH-Messung im Urin. Dabei wird mittels Indikator-Teststreifen der Säuregehalt (freie Säuren) des Urins gemessen. Durch die Farbveränderung des Teststreifens kann der Urin-pH-Wert ermittelt werden. Für ein aussagekräftiges Resultat empfiehlt es sich, den Test morgens und abends durchzuführen und dies während 7 Tagen. Der Test mittels Indikatorpapier zeigt lediglich eine Tendenz, da nur die freien Säuren im Urin gemessen werden. Anhand dieser Resultate kann das weitere Vorgehen bestimmt werden.
Wie funktioniert eine Säure-Basen-Kur?
Die Säure-Basen-Kur macht man Zuhause mit geeigneten Säure-Basenprodukten, welche Ihren Säure-Basen-Haushalt wieder regulieren und in Schwung bringen. Zur Kur gehört ausreichend Bewegung an der frischen Luft, guter Schlaf und viele entspannende Momente über den Tag verteilt. Auch Bäder und Wickel unterstützen den Entschlackungsprozess und regen den Stoffwechsel an.
Täglich sollten 2-3 Liter Wasser oder Kräutertees getrunken werden und unbedingt Mahlzeiten mit viel Gemüse und basischen Lebensmitteln gegessen werden. Auf Genussmittel wie vor allem zuckerhaltige Lebensmittel, Nikotin und Kaffee sollte während dieser Zeit verzichtet werden.
Um den Körper langfristig zu entgiften und einer Übersäuerung entgegen zu wirken lohnt es sich eine Entgiftungskur über mehrere Tage zu machen.
Welche Nahrungsmittel sind säure- oder basendbildend?
Fatalerweise sind nicht nur die sogenannten Genussmittel sauer im Stoffwechsel, sondern auch als besonders gesund angepriesene Nahrungsmittel wie Reis, alle Getreideprodukte (Weissmehl und Vollkorn), Milch und Milchprodukte (ausser Butter und Vollrahm) sind sauer im Stoffwechsel.
Auch einige Früchte und Gemüse, die viel Fruchtsäure oder Oxalsäure enthalten, reagieren sauer im Stoffwechsel. Das heisst jetzt aber nicht, dass wir all diese Produkte nicht mehr essen dürfen, sie enthalten ja gleichzeitig auch wertvolle Mineralstoffe und Vitamine.
Grundsätzlich wird für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt eine tägliche Zufuhr von etwa 70% Basenbildern und 30% Säurebildern empfohlen. Bei der heutigen Ernährung besteht jedoch meist ein Überschuss an Säuren.
Säurebildend
- Getränke: Süssgetränke wie Coca Cola, Kaffee, Schwarztee, Alkohol, Energydrinks
- Getreide & Mehl: Dinkel, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Roggen, Weizen
- Fleisch & Wurstwaren: Poulet, Kalbfleisch, Lamm, Rindfleisch, Salami, Wienerli
- Milch & Milchprodukte & Eier: Frischkäse, Fruchtjoghurt, Eier, Kuhmilch, Quark, Schmelzkäse
- Fisch: Forelle, Garnele, Lachs, Miesmuschel, Heilbutt
- Nüsse: Erdnüsse, Walnüsse
Basenbildend
- Getränke: Apfel-, Trauben- und Orangensaft, Kräutertee, Wasser
- Getreide & Mehl: Sojamehl, Sojasprossen, Kartoffelstärke, Linsen
- Obst: Ananas, Bananen, Äpfel, Erdbeeren, Rosinen, Kiwi, Zitronen, Feigen
- Gemüse: Kartoffeln, Blumenkohl, Broccoli, Fenchel, Gurke, Karotten, Kopfsalat, Spinat, Tofu, Knoblauch, Rettich
- Milch & Milchprodukte: Buttermilch, Molke, Sojamilch
- Pilze: Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze, Trüffel
- Kräuter: Basilikum, Ingwer, Kresse, Petersilie, Rosmarin
- Süssungsmittel: Xylit, Stevia
- Nüsse: Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mandeln, Haselnüsse, Cashew
Sind Sie sauer?
Schaffen Sie sich selbst einen Überblick über Ihren Säure-Basen-Haushalt
- Meine tägliche Ernährung enthält weniger als 5 Portionen frisches Gemüse oder Früchte
- Fleisch, Wurst oder Fisch stehen fast täglich auf meinem Speiseplan?
- Süssgetränke oder Alkohol (Spirituosen) konsumiere ich regelmässig
- Ich trinke weniger als 2 Liter reines Wasser oder ungesüssten Tee am Tag
- Ich bin weniger als 3-4 mal pro Woche sportlich aktiv
- Ich fühle mich häufig gestresst und belastet
- Mein Schlaf ist oft nicht erholsam (zu kurz oder zu oberflächlich)
- In Alltagssituationen reagiere ich häufig nervös, gereizt oder bin depressiv
- Oft fühle ich mich müde und meine Konzentration lässt schnell nach
- Des Öfteren habe ich Sodbrennen oder Verdauungsstörungen (Verstopfung, Blähungen, Durchfall)
- Ich habe Probleme mit unreiner Haut, brüchigen Nägeln und Haarausfall
0-3 Mal:
Das Risiko einer Säurebelastung ist gering. Ziel ist es, dies so beizubehalten. Schauen Sie weiterhin auf einen gesunden Lebensstil (ausreichende Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, genügend Erholung)
4-6 Mal:
Das Risiko einer Säurebelastung ist mittelhoch bis hoch. Ziel ist es, den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Achten Sie vermehrt auf Ihren Lebensstil und korrigieren Sie Ihre Säurebildung mittels Einnahme eines geeigneten Säure-Basen-Präparates.
Ab 7 Mal:
Das Risiko einer Säurebelastung ist hoch. Ihr Säure-Basen-Haushalt befindet sich nicht im Gleichgewicht. Versuchen Sie, Ihren Lebensstil anzupassen. Stellen Sie Ihre Ernährung um, treiben Sie regelmässig Sport und achten Sie auf genügend Schlaf und Erholung. Zur Korrektur der Säurebelastung empfiehlt sich ein geeignetes Basen-Präparat (regelmässig und langfristig eingenommen).
Quellenverzeichnis des Selbsttests: Broschüre Burgerstein „Basische Mineralstoffe und Spurenelemente zur Harmonisierung des Säure-Basen-Haushaltes“