Stress – wir alle kennen ihn. Ob eine wichtige Deadline, ein Streit oder der tägliche Wahnsinn, Stress lauert überall. Doch was passiert eigentlich in Ihrem Körper, wenn Sie gestresst sind? Wie unterscheidet sich akuter von chronischem Stress, und warum hören wir immer wieder von “oxidativem Stress”? Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen und einige Tipps entdecken, wie Sie stressigen Situationen besser begegnen können!
Inhalt
Akuter Stress: Kurz, knackig und oft hilfreich
Akuter Stress ist das, was passiert, wenn Sie plötzlich vor einem Problem stehen. Ihr Chef verlangt einen Bericht in zwei Stunden, Sie verpassen fast den Bus oder stehen vor einer wichtigen Prüfung. Ihr Körper schaltet blitzschnell in den “Kampf-oder-Flucht”-Modus.
Was passiert dabei genau?
- Adrenalin und Noradrenalin schiessen in Ihren Blutkreislauf, Ihr Herz beginnt zu rasen, der Atem geht schneller. Ihr Körper bereitet sich darauf vor, entweder zu kämpfen oder zu flüchten.
- Glukose wird freigesetzt, um Ihnen einen schnellen Energieschub zu geben.
- Ihre Sinne sind geschärft und Sie sind voll fokussiert auf die Situation.
Das klingt erstmal dramatisch, ist aber eigentlich ziemlich clever. Dieser kurzfristige Stress kann Ihnen helfen, konzentriert und energisch zu reagieren – perfekt für den Sprint zur Bushaltestelle oder das schnelle Denken in einem Vorstellungsgespräch. Sobald die Situation vorbei ist, beruhigt sich Ihr Körper wieder.
Chronischer Stress: Die nie endende Belastung
Leider sieht es bei chronischem Stress ganz anders aus. Wenn Sie ständig unter Druck stehen – sei es durch Arbeit, Beziehungen oder finanzielle Sorgen – bleibt Ihr Körper im Dauer-Stressmodus. Und das ist alles andere als gesund.
- Cortisol, das "Stresshormon", wird dauerhaft ausgeschüttet. Auf Dauer führt das zu vielen Problemen wie z.B. schlechtem Schlaf, schlechter Verdauung oder Gewichtszunahme.
- Ihr Immunsystem wird geschwächt, was Sie anfälliger für Krankheiten macht.
- Langfristiger Stress kann zu Herz-Kreislauf-Problemen, Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen führen.
- Chronischer Stress ist wie eine ständige Alarmglocke, die einfach nicht aufhört zu läuten. Ihr Körper ist permanent angespannt – und das kann auf Dauer gefährlich sein.
Was ist oxidativer Stress?
Jetzt kommt der “oxidative Stress” ins Spiel. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ziemlich einfach: Bei Stress (besonders chronischem) produziert Ihr Körper mehr freie Radikale. Das sind kleine, hochaktive Moleküle, die Ihre Zellen angreifen und schädigen können – quasi kleine innere “Randalierer”. Normalerweise hat Ihr Körper genügend Antioxidantien, um die freien Radikale im Zaum zu halten, aber bei dauerhaftem Stress gerät das Gleichgewicht aus den Fugen.
Ergebnis: Oxidativer Stress!
Dieser oxidative Stress kann:
- Zellen und Gewebe schädigen.
- Zu vorzeitiger Hautalterung führen.
- Das Risiko für ernsthafte Krankheiten erhöhen.
Akuthilfe bei Stress: Was Sie sofort tun können
Was können Sie tun, wenn Sie sich akut gestresst fühlen? Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Tipps, die Sie sofort ausprobieren können:
- Atmen, atmen, atmen: Klingt banal, ist aber super effektiv! Wenn Sie tief in den Bauch atmen (z. B. vier Sekunden einatmen, vier Sekunden ausatmen), beruhigen Sie Ihr Nervensystem in Kürze.
- Spazieren: Raus an die frische Luft! Ein kurzer Spaziergang kann helfen, den Kopf frei zu bekommen und den Stresslevel zu senken. Plus: Bewegung regt die Durchblutung an und baut überschüssiges Adrenalin ab.
- Stretching oder Progressive Muskelentspannung: Dehnen Sie sich oder spannen Sie nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und lassen Sie sie wieder locker – das löst körperliche Anspannung und lässt Sie entspannen.
- Lachen: Klingt verrückt? Vielleicht. Aber Lachen ist tatsächlich eine der besten Soforthilfen gegen Stress. Es setzt Glückshormone frei und lässt Sie sofort besser fühlen.
Langfristige Tipps gegen chronischen Stress
Wenn es um chronischen Stress geht, brauchen Sie einen langfristigen Plan. Hier einige Ansätze, die Ihnen helfen können:
Gesunde Ernährung: Antioxidantienreiche Lebensmittel wie Beeren (insbesondere Açai-, Heidel- und Aroniabeeren) Nüsse, Gemüse und grüner Tee helfen, die freien Radikale zu bekämpfen. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Leinsamen wirken ebenfalls entzündungshemmend und unterstützen das Gehirn.
Bewegung: Regelmässiger Sport ist eine der besten Methoden, um Stress abzubauen. Ob Yoga, Laufen oder Tanzen – finden Sie etwas, das Ihnen Spass macht! Aber Vorsicht: Nicht übertreiben, denn zu viel intensives Training kann wiederum oxidativen Stress fördern.
Schlaf: Ausreichend Schlaf ist der Schlüssel. Achten Sie auf eine feste Schlafroutine und meiden Sie Bildschirme vor dem Schlafengehen. Gute Schlafhygiene reduziert den Cortisolspiegel und gibt Ihrem Körper die Chance, sich zu regenerieren.
Meditation und Achtsamkeit: Nehmen Sie sich täglich ein paar Minuten, um zu meditieren oder einfach bewusst in sich hineinzuhorchen. Achtsamkeit kann helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und Stress abzubauen.
Soziale Kontakte pflegen: Ein gutes Gespräch mit einem Freund oder Familienmitglied kann Wunder wirken. Soziale Unterstützung ist ein extrem wichtiger Puffer gegen Stress.
Zeit im Freien: Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, dies hat eine beruhigende Wirkung auf uns. Zeit im Grünen zu verbringen, senkt nachweislich den Stresspegel und hilft dabei, den Kopf freizubekommen.
Die Natur hat uns einiges zu bieten, wenn es um Stress geht!
Viele Pflanzen und Kräuter haben stresslindernde, beruhigende oder stimmungsaufhellende Eigenschaften und können helfen, Anspannungen abzubauen und das Nervensystem zu beruhigen.
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Lavendel ist bekannt für seine beruhigenden Eigenschaften. Er kann helfen, Stress, Angst und Schlafprobleme zu lindern. Die ätherischen Öle von Lavendel wirken entspannend auf das Nervensystem und können innerer Unruhe entgegenwirken.
Anwendung: Lavendel kann als ätherisches Öl zur Aromatherapie genutzt werden (z. B. in einem Diffusor oder auf das Kopfkissen gesprüht). Auch Lavendeltee oder Lavendelöl-Bäder sind bewährte Methoden, um Stress abzubauen.
Baldrian (Valeriana officinalis)
Baldrian ist eine der bekanntesten Heilpflanzen zur Entspannung und Förderung des Schlafs. Er wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem und kann bei Nervosität, Stress und Schlaflosigkeit helfen.
Anwendung: Baldrian kann als Tee, in Tropfenform oder in Kapseln eingenommen werden. Besonders vor dem Schlafengehen fördert er die Entspannung und unterstützt einen erholsamen Schlaf.
Ashwagandha (Withania somnifera)
Ashwagandha ist eine Pflanze aus der ayurvedischen Medizin, die als Adaptogen wirkt. Adaptogene helfen dem Körper, besser mit Stress umzugehen und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Ashwagandha kann sowohl bei akutem als auch bei chronischem Stress helfen und die Nebennieren unterstützen, die für die Cortisolproduktion verantwortlich sind.
Anwendung: Ashwagandha ist in Form von Kapseln, Pulver oder als Extrakt erhältlich. Es kann über mehrere Wochen hinweg eingenommen werden, um den Körper langfristig zu stärken und zu beruhigen.
Mehr über Ashwagandha erfahren Sie in unserem Blogbeitrag “Ashwagandha für Ihre innere Balance”.
Passionsblume (Passiflora incarnata)
Die Passionsblume ist eine Heilpflanze, die besonders bei Angst und Schlaflosigkeit eingesetzt wird. Sie wirkt beruhigend und entspannend, ohne zu sedieren, und kann bei akuten Stressphasen helfen, die Nerven zu beruhigen.
Anwendung: Passionsblume kann als Tee oder in Tropfenform eingenommen werden. In Kombination mit Baldrian oder Hopfen wird sie oft als Schlafmittel verwendet.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Johanniskraut wird traditionell bei leichten bis mittelschweren Depressionen und nervöser Unruhe verwendet. Es kann stimmungsaufhellend wirken und dabei helfen, die Auswirkungen von Stress zu reduzieren. Ausserdem unterstützt Johanniskraut das Nervensystem und hilft bei Erschöpfung und Antriebslosigkeit.
Anwendung: Johanniskraut ist als Tee, in Tropfenform oder in Kapseln erhältlich. Wichtig: Es kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinträchtigen (z. B. Antibabypille), daher sollten Sie vor der Anwendung mit einem Arzt sprechen.
Kamille (Matricaria chamomilla)
Kamille ist ein sanftes, aber wirksames Beruhigungsmittel. Sie hilft bei Nervosität, Anspannung und Schlafproblemen. Kamille wirkt ausserdem entzündungshemmend und fördert die Verdauung, die bei Stress oft aus dem Gleichgewicht gerät.
Anwendung: Kamille kann als Tee oder in Form von ätherischen Ölen verwendet werden. Ein Kamillentee vor dem Schlafengehen beruhigt und fördert den Schlaf.
Melisse (Melissa officinalis)
Melisse ist eine weitere beruhigende Pflanze, die traditionell bei Unruhezuständen, nervösem Magen und leichten Schlafstörungen eingesetzt wird. Sie wirkt mild entspannend und ausgleichend und kann helfen, die innere Balance wiederherzustellen.
Anwendung: Melisse kann als Tee oder in Tropfenform eingenommen werden. Auch ätherisches Melissenöl kann in der Aromatherapie zur Stressbewältigung eingesetzt werden.
Hopfen (Humulus lupulus)
Hopfen ist bekannt als Bestandteil von Bier, aber er hat auch beruhigende Eigenschaften. Er wird oft bei Schlafproblemen, Unruhe und Nervosität eingesetzt und wirkt in Kombination mit Baldrian besonders effektiv.
Anwendung: Hopfen kann als Tee oder in Kombination mit anderen beruhigenden Kräutern (z. B. in Kapseln) eingenommen werden.
Rosenwurz (Rhodiola rosea)
Rosenwurz ist eine weitere adaptogene Pflanze, die hilft, den Körper an stressige Situationen anzupassen. Sie unterstützt das Nervensystem, reduziert Müdigkeit und steigert die Widerstandskraft des Körpers gegenüber Stress.
Anwendung: Rosenwurz ist in Form von Kapseln oder Tropfen erhältlich und sollte über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, um die volle Wirkung zu entfalten.
Ginseng (Panax ginseng)
Ginseng, besonders sibirischer Ginseng (Eleutherococcus senticosus), ist ebenfalls ein Adaptogen und kann helfen, die Stressresistenz zu erhöhen. Er verbessert die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und unterstützt den Körper bei Erschöpfung und Müdigkeit.
Anwendung: Ginseng kann in Form von Kapseln, Tee oder Pulver eingenommen werden. Eine längere Anwendung ist notwendig, um den vollen Nutzen zu erzielen.
Mehr über Ginseng erfahren Sie in unserem Blogbeitrag “Ginkgo & Ginseng – eine starke Kombination für Körper und Geist”.
Auf welche Nährstoffe sollte während einer stressigen Phase geachtet werden?
In stressigen Phasen benötigt der Körper besondere Unterstützung durch bestimmte Nährstoffe, da Stress einen erhöhten Verbrauch an Energie und Mikronährstoffen verursacht.
- Magnesium ist als "Anti-Stress-Mineral" bekannt. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Entspannung der Muskeln, der Regulation des Nervensystems und der Produktion von Energie. Bei Stress wird Magnesium schneller verbraucht, was zu Erschöpfung und Reizbarkeit führen kann.
- Die B-Vitamine, insbesondere B1, B6 und B12, sind essenziell für die Funktion des Nervensystems und die Produktion von Neurotransmittern, die das Wohlbefinden und die Stressresistenz beeinflussen. Sie helfen, Energie zu produzieren und unterstützen das Gehirn in stressigen Situationen.
- Vitamin C ist ein starkes Antioxidans, das den Körper vor den schädlichen Auswirkungen von oxidativem Stress schützt. Es unterstützt die Nebennieren, die bei Stress mehr Cortisol produzieren müssen, und fördert das Immunsystem.
- Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Gehirngesundheit und wirken entzündungshemmend. Sie helfen, Stresshormone zu regulieren und das Risiko von Stress-bedingten Entzündungen zu reduzieren. Ausserdem haben sie eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, das bei Stress stark belastet wird.
- Zink ist ein weiteres wichtiges Antioxidans, das das Immunsystem stärkt und oxidativen Stress reduziert. Es spielt auch eine Rolle bei der Regulierung von Neurotransmittern, die das Wohlbefinden beeinflussen.
- L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure, die der Körper zur Herstellung des Neurotransmitters Serotonin benötigt, das als "Glückshormon" bekannt ist. Serotonin hilft, die Stimmung zu regulieren und Stress abzubauen. Ein Mangel an Serotonin kann zu Angstzuständen und Depressionen führen.
- Eisenmangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und allgemeiner Erschöpfung führen, was die Stressbewältigung zusätzlich erschwert. Eine ausreichende Eisenzufuhr ist besonders bei erhöhtem Stresslevel wichtig, da der Körper dann mehr Sauerstoff benötigt.
- Calcium unterstützt nicht nur die Knochengesundheit, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Muskelentspannung und der Regulation von Stresshormonen. Es hilft, das Nervensystem zu beruhigen und fördert einen gesunden Schlaf, der in stressigen Zeiten oft beeinträchtigt ist.
- Probiotika sind wichtig für eine gesunde Darmflora, die wiederum eng mit dem Immunsystem und der Stressbewältigung verbunden ist. Ein gestörter Darm kann zu einem Ungleichgewicht führen, das das Wohlbefinden negativ beeinflusst. Stress kann die Darmgesundheit beeinträchtigen, daher sind Probiotika besonders wertvoll.
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Selbsttest – bin ich gestresst?
Beantworten Sie jede Frage auf einer Skala von 1 bis 5:
- 1 = Nie
- 2 = Selten
- 3 = Manchmal
- 4 = Oft
- 5 = Immer
- Ich fühle mich oft überfordert.
- Ich habe Schwierigkeiten, mich zu entspannen.
- Ich erlebe häufig körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen.
- Ich fühle mich oft müde, auch wenn ich genug geschlafen habe.
- Ich neige dazu, schnell gereizt oder frustriert zu sein.
- Ich habe Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren.
- Ich fühle mich von sozialen Kontakten zurückgezogen.
- Ich erlebe häufig Schlafprobleme.
- Ich habe das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren.
- Ich verwende ungesunde Bewältigungsmechanismen (z.B. Alkohol, Rauchen).
Auswertung
Addieren Sie die Punkte aus allen Fragen:
- 10-20 Punkte: Niedriges Stresslevel – Sie scheinen gut mit Stress umgehen zu können.
- 21-35 Punkte: Moderates Stresslevel – Sie erleben gelegentlich Stress, der bewältigt werden kann.
- 36-50 Punkte: Hohes Stresslevel – Es könnte hilfreich sein, Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln.
- 51 Punkte und mehr: Sehr hohes Stresslevel – Es ist wichtig, ernsthafte Schritte zur Stressbewältigung zu unternehmen, möglicherweise auch mit professioneller Hilfe.
Stress lässt sich nicht immer vermeiden, aber wie Sie damit umgehen, liegt in Ihrer Hand. Akuter Stress ist manchmal sogar hilfreich, um Sie in bestimmten Situationen wach und konzentriert zu halten. Aber chronischer Stress und oxidativer Stress sind die wahren Übeltäter, die Sie im Blick behalten sollten.
Mit ein paar einfachen Strategien können Sie Ihrem Körper helfen, besser mit Stress umzugehen. Es ist nie zu spät, Stressmanagement ernst zu nehmen – und Ihr Körper wird es Ihnen danken!
Bleiben Sie entspannt, atmen Sie tief durch und denken Sie daran: Stress ist nur ein kleiner Teil des Lebens, nicht das ganze Leben!
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Quellen
Mayo Clinic
American Psychological Association
Harvard Health Publishing
National Institute of Health
Cleveland Clinic
Healthline
WebMD
Healthline