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Mehr Ballaststoffe – mehr Wohlbefinden!

Tisch mit Müesli und verschiednene Getreiden

Ballaststoffe sind ein essenzieller Bestandteil einer gesunden Ernährung, der oft unterschätzt wird. Sie sind in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten und spielen eine Schlüsselrolle dabei, unsere Ernährung vielseitig und ausgewogen zu gestalten. Dennoch wird der Verzehr von Ballaststoffen in der westlichen Ernährung häufig vernachlässigt.

Inhalt

Was sind Ballaststoffe?

Ballaststoffe, auch Nahrungsfasern genannt, sind Bestandteile pflanzlicher Nahrungsmittel, die der menschliche Körper nicht oder nur in sehr geringem Masse verdauen kann. Sie kommen in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor, insbesondere in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Die chemische Struktur von Ballaststoffen besteht hauptsächlich aus langen Ketten von Zuckerbausteinen, die in einer Art und Weise miteinander verbunden sind, dass sie nicht von den Enzymen im menschlichen Verdauungstrakt abgebaut werden können. Daher passieren sie grösstenteils unverändert den Verdauungsprozess und erreichen den Dickdarm.

Ballaststoffe haben eine besondere Bedeutung in der Ernährung, da sie eine Vielzahl von Funktionen erfüllen. Sie tragen zur Erhaltung der Struktur von Pflanzen bei und sind ein wichtiger Bestandteil der pflanzlichen Zellwände. Diese Pflanzenbestandteile sind vielfältig und kommen in vielen unterschiedlichen Formen vor. Sie sind in Getreideschalen, Obst- und Gemüseschalen sowie in den Zellwänden von Pflanzen enthalten.

Die Aufnahme von Ballaststoffen ist ein wichtiger Aspekt einer ausgewogenen Ernährung, da sie in der Regel in Nahrungsmitteln enthalten sind, die auch reich an anderen wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien sind. Aufgrund ihrer unverdauten Natur tragen Ballaststoffe zur Ernährung bei, ohne dem Körper signifikant Kalorien zuzuführen. Sie sind deshalb besonders in Ernährungsrichtlinien zur Förderung einer gesunden Ernährung und Lebensweise von Bedeutung.

Ballaststoffe auf einen Blick

Lösliche Ballaststoffe

Diese Ballaststoffe lösen sich in Wasser und bilden eine gelartige Substanz. Sie haben spezifische Vorteile für die Gesundheit.

Eigenschaften:

  • Bindet Wasser und bildet ein Gel.
  • Wird von Darmbakterien teilweise fermentiert (abgebaut).
  • Fördert das Wachstum gesunder Darmbakterien.

 

Beispiele:

  • Pektin (z. B. in Äpfeln, Zitrusfrüchten)
  • Inulin (z. B. in Chicorée, Topinambur)
  • Beta-Glucan (z. B. in Hafer, Gerste)
  • Schleimstoffe (z. B. in Leinsamen, Flohsamen)

 

Vorteile:

  • Regulierung des Blutzuckerspiegels.
  • Senkung des Cholesterinspiegels (insbesondere LDL-Cholesterin).
  • Verlängerung des Sättigungsgefühls.
  • Unterstützung der Darmflora.
Unlösliche Ballaststoffe

Diese Ballaststoffe lösen sich nicht in Wasser und passieren den Verdauungstrakt grösstenteils unverändert.

Eigenschaften:

  • Erhöht das Stuhlvolumen.
  • Verkürzt die Transitzeit im Darm.
  • Wird weniger von Bakterien fermentiert.

 

Beispiele:

  • Cellulose (z. B. in Vollkornprodukten, Gemüse)
  • Hemicellulose (z. B. in Kleie, Hülsenfrüchten)
  • Lignin (z. B. in Samen, Beeren, Wurzelgemüse)

 

Vorteile:

  • Förderung der Darmbewegung (Peristaltik).
  • Vorbeugung von Verstopfung.
  • Unterstützung bei der Entgiftung des Körpers durch schnellere Ausscheidung von Stoffwechselprodukten.

Weitere spezifische Ballaststoffe

  • Resistente Stärke: Wird wie ein Ballaststoff verdaut. Kommt in gekochten und abgekühlten Kartoffeln, Reis und grünen Bananen vor.
  • Oligosaccharide: Präbiotisch wirksame Ballaststoffe, z. B. in Zwiebeln, Knoblauch und Spargel.
  • Chitin und Chitosan: In Pilzen und Meeresfrüchten (z. B. Schalen von Krustentieren) enthalten.

Gesundheit und Wohlbefinden durch Ballaststoffe

Haben Ballaststoffe eine präbiotische Wirkung?

Ja, viele Ballaststoffe haben eine präbiotische Wirkung. Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität bestimmter nützlicher Bakterien im Darm fördern, insbesondere von Bifidobakterien und Laktobazillen. Diese positiven Effekte tragen zu einer gesunden Darmflora bei und können das Immunsystem stärken sowie die Verdauung verbessern.

Beispiele für Ballaststoffe mit präbiotischer Wirkung:

  • Inulin: In Gemüse wie Chicorée, Topinambur, Zwiebeln und Knoblauch enthalten.
  • Oligofruktose: Oft in Kombination mit Inulin vorhanden.
  • Resistente Stärke: In gekochten und abgekühlten Kartoffeln, Reis und grünen Bananen.
  • Pektin: Vor allem in Äpfeln, Zitrusfrüchten und Beeren.
  • Beta-Glucan: In Hafer und Gerste enthalten.

 

Diese Stoffe werden im Dünndarm nicht verdaut, sondern gelangen in den Dickdarm, wo sie von den dort lebenden Mikroorganismen fermentiert werden. Die Fermentation führt zur Bildung von kurzkettigen Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und als Energiequelle für die Darmschleimhaut dienen.

Nicht alle Ballaststoffe wirken jedoch präbiotisch. Die präbiotische Wirkung hängt von ihrer Struktur und der Fähigkeit der Darmbakterien ab, diese abzubauen.

Wie unterstützen Ballaststoffe beim Abnehmen?

Ballaststoffe können beim Abnehmen helfen, indem sie das Sättigungsgefühl verlängern. Sie quellen im Magen auf und verlangsamen die Verdauung, was dazu führt, dass man sich länger satt fühlt und weniger isst. Ausserdem regulieren sie den Blutzuckerspiegel, wodurch Heisshungerattacken reduziert werden. Da ballaststoffreiche Lebensmittel oft weniger Kalorien enthalten und die Verdauung fördern, tragen sie zu einer gesünderen und effektiveren Gewichtsreduktion bei. Gleichzeitig unterstützen sie die Darmgesundheit, was ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und das Abnehmen hat.

Die ballaststoffreichsten Lebensmittel

Empfohlene Ballaststoffzufuhr – So viel braucht Ihr Körper

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme von mindestens 30 Gramm Ballaststoffen für Erwachsene. Dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.

Für Kinder und Jugendliche variieren die Empfehlungen je nach Alter:

  • Kinder (4–7 Jahre): etwa 20 Gramm Ballaststoffe pro Tag
  • Kinder (7–10 Jahre): etwa 25 Gramm pro Tag
  • Jugendliche (11–14 Jahre): etwa 30 Gramm pro Tag
  • Schwangere Frauen: etwa 28-30 Gramm pro Tag
  • Stillende Frauen: etwa 30-35 Gramm pro Tag

Was passiert bei zu wenig oder zu viel Ballaststoffen?

Zu wenig Ballaststoffe

Ballaststoffe – Wann sie gut für uns sind und wann nicht

Ballaststoffe sind grundsätzlich sehr gesund und bieten zahlreiche Vorteile für die Verdauung und die allgemeine Gesundheit. Allerdings sind sie nicht immer für jeden in gleicher Weise geeignet. Hier sind einige Situationen, in denen Ballaststoffe möglicherweise nicht ideal oder sogar problematisch sein können:

Verdauungsstörungen

  • Reizdarmsyndrom (RDS): Menschen mit Reizdarmsyndrom können auf bestimmte Arten von Ballaststoffen empfindlich reagieren, insbesondere auf lösliche Ballaststoffe, die zu Blähungen, Krämpfen und Durchfall führen können.
  • Funktionelle Darmerkrankungen: Bei Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können Ballaststoffe in Phasen von Schüben die Symptome verstärken, da sie die Verdauung zusätzlich belasten können.

 

Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme

  • Ballaststoffe benötigen ausreichend Wasser, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Eine hohe Ballaststoffaufnahme ohne genügend Flüssigkeit kann zu Verstopfung oder sogar zu einem Blockieren des Verdauungstrakts führen.

 

Sehr hohe Ballaststoffzufuhr

  • Eine übermässige Aufnahme von Ballaststoffen kann zu Blähungen, Völlegefühl und Durchfall führen. Insbesondere bei einer schnellen Steigerung der Ballaststoffzufuhr kann der Körper Schwierigkeiten haben, sich daran anzupassen.

 

Bestimmte Erkrankungen oder Medikamente

  • Bestimmte Medikamente: Manche Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Schmerzmittel oder Medikamente gegen chronische Krankheiten, können die Wirkung von Ballaststoffen beeinträchtigen oder deren Aufnahme im Körper stören.
  • Nierenprobleme: Menschen mit Nierenerkrankungen sollten in einigen Fällen die Ballaststoffaufnahme einschränken, weil überschüssige Ballaststoffe den Nieren mehr Arbeit bereiten können.

 

Allergien oder Unverträglichkeiten

  • Glutenunverträglichkeit: Bei einer Zöliakie oder Glutenempfindlichkeit ist es wichtig, auf Ballaststoffe aus glutenhaltigen Quellen (wie Weizen) zu verzichten und auf glutenfreie Alternativen zu setzen.

Flohsamen: Kleine Samen mit grosser Wirkung

Flohsamen sind die kleinen Samen der Pflanze Plantago ovata, die hauptsächlich in Indien und dem Iran wächst. Sie sind für ihre hohe Ballaststoffdichte bekannt und werden sowohl in der traditionellen Heilkunst als auch in der modernen Ernährung verwendet. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeit, Wasser zu binden, quellen sie auf und bilden eine gelartige Substanz. Diese Eigenschaft macht sie zu einer beliebten Zutat in verschiedenen Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Flohsamen sind in der Regel in zwei Formen erhältlich: als ganze Samen oder als gemahlene Variante, wobei die gemahlenen Samen oft schneller wirken, da sie eine grössere Oberfläche bieten. Sie können in Smoothies, Joghurt oder Müsli integriert werden oder als Zutat in Backwaren und Rezepten Verwendung finden. Trotz ihrer kleinen Grösse bieten Flohsamen vielseitige Anwendungsmöglichkeiten und sind eine einfache Möglichkeit, die Ernährung zu bereichern.

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Wir wünschen Ihnen eine ballastoffreiche Zukunft!

Ballaststoffe sind echte Allrounder in unserer Ernährung, die viel mehr können, als man denkt. Sie sind einfach in den Alltag einzubauen und tragen dazu bei, die Ernährung auf natürliche Weise aufzuwerten. Egal, ob Sie sie über Vollkornprodukte, Obst oder Gemüse zu sich nehmen – kleine Veränderungen können schon viel bewirken. Also, warum nicht ein bisschen mehr auf Ballaststoffe setzen und sich selbst etwas Gutes tun? Ihre Verdauung, Ihr Energielevel und Ihr Wohlbefinden werden es Ihnen danken!

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